Weniger Fleisch aus unterster Haltungsform-Stufe in Supermärkten
Beim Schweineschnitzel oder Kalbskotelett interessieren sich viele inzwischen auch dafür, wie die Tiere einmal lebten. In den Läden gibt es dafür seit längerem ein Logo, das die Haltungsform der Tiere darstellt. Was hast sich dadurch verändert?Bei Fleisch im Supermarkt gibt es nach Branchenangaben weiter Bewegung zu Produkten mit besseren Tierhaltungsbedingungen. Nach der im Handel eingeführten Haltungskennzeichnung ging der Anteil von Fleisch zurück, das aus Ställen nur mit den gesetzlichen Mindestanforderungen stammt. Bei Schweinefleisch aus dem SB-Regal kamen nach neuen Daten für 2023 noch 1,5 Prozent aus der untersten Stufe 1 – nach 7,1 Prozent im Jahr zuvor. Das teilte die Trägergesellschaft bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin mit. Von Puten und Hähnchen gab es im Kühlregal demnach kein Fleisch aus der untersten Haltungsform mehr. Bei Rindfleisch stammen aber noch mehr als drei Viertel aus Stufe 1. Der Anteil sank von 77 Prozent 2022 auf 75,6 Prozent 2023. Die Angaben beziehen sich auf Frischfleisch und Zubereitungen wie Hackfleisch der Eigenmarken des Handels, die einen Großteil des Angebots ausmachen. Freiwillige Kennzeichnung gleicht sich staatlichem Logo an Die seit 2019 bestehende freiwillige Haltungsform-Kennzeichnung der Supermarktketten gilt für Fleisch und verarbeitete Produkte von Schwein, Rind und Geflügel. Sie hat auf den Etiketten bisher die Zahlen 1 bis 4 für vier Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Bedingungen der Tierhaltung. Das System wird gerade auf fünf Stufen umgestellt, um sich an ein staatliches Logo anzugleichen, das ab August 2025 zunächst für Schweinefleisch verpflichtend wird. Dann wird das System mit fünf Kategorien von der Haltungsform "Stall" mit den gesetzlichen Mindestanforderungen bis "Bio" reichen. In Stufe 2 der privaten Kennzeichnung mit etwas höheren Anforderungen sind nun 90,5 Prozent nach 84,9 Prozent des Schweinefleisches aus dem SB-Regal. Der Anteil der höheren Stufen 3 und 4 stieg auf 2,6 Prozent und 5,1 Prozent. Bei Geflügelfleisch dominiert weiterhin Stufe 2 mit 89,8 Prozent bei Hähnchen und 91,5 Prozent bei Puten. Bei Hähnchenfleisch sind nun jeweils rund 5 Prozent in den Stufen 3 und 4. Bei Rindfleisch stieg der Anteil der Stufe 3 von 1,2 Prozent auf 5,6 Prozent. Zudem stammen nun 14,4 Prozent aus Stufe 4.Der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds, Thomas Schröder, kritisiert die neue staatliche Tierhaltungskennzeichnung im Interview mit ÖKO-TEST und sagt, worauf es im Stall wirklich ankommt. Denn, so argumentiert er: "Kein einziges Tier kommt wegen der neuen Kennzeichnung in eine bessere Situation."Zehn Jahre Branchen-Initiative für mehr Tierwohl Hintergrund der Verschiebungen sei eine zunehmende Umstellung auf das Programm der "Initiative Tierwohl", hieß es zur Begründung. Sie besteht nun seit zehn Jahren. Bei der von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Handel getragenen Initiative bekommen 14.000 teilnehmende Betriebe Preisaufschläge für zusätzliche Tierwohlanforderungen. Abgedeckt werden so bei Rindern 20 Prozent des Marktes, bei Schweinen gut 60 Prozent, bei Geflügel 90 Prozent.Weiterlesen auf oekotest.de: Eier im Test: Artgerechte Haltung ist immer noch ein Problem Schweinehaltung: So unwürdig sind die Lebensbedingungen der Tiere Weniger Fleisch essen: Warum Gesundheit, Tierwohl und Klima profitieren
Beim Schweineschnitzel oder Kalbskotelett interessieren sich viele inzwischen auch dafür, wie die Tiere einmal lebten. In den Läden gibt es dafür seit längerem ein Logo, das die Haltungsform der Tiere darstellt. Was hast sich dadurch verändert?
Bei Fleisch im Supermarkt gibt es nach Branchenangaben weiter Bewegung zu Produkten mit besseren Tierhaltungsbedingungen. Nach der im Handel eingeführten Haltungskennzeichnung ging der Anteil von Fleisch zurück, das aus Ställen nur mit den gesetzlichen Mindestanforderungen stammt. Bei Schweinefleisch aus dem SB-Regal kamen nach neuen Daten für 2023 noch 1,5 Prozent aus der untersten Stufe 1 – nach 7,1 Prozent im Jahr zuvor. Das teilte die Trägergesellschaft bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin mit.
Von Puten und Hähnchen gab es im Kühlregal demnach kein Fleisch aus der untersten Haltungsform mehr. Bei Rindfleisch stammen aber noch mehr als drei Viertel aus Stufe 1. Der Anteil sank von 77 Prozent 2022 auf 75,6 Prozent 2023. Die Angaben beziehen sich auf Frischfleisch und Zubereitungen wie Hackfleisch der Eigenmarken des Handels, die einen Großteil des Angebots ausmachen.
Freiwillige Kennzeichnung gleicht sich staatlichem Logo an
Die seit 2019 bestehende freiwillige Haltungsform-Kennzeichnung der Supermarktketten gilt für Fleisch und verarbeitete Produkte von Schwein, Rind und Geflügel. Sie hat auf den Etiketten bisher die Zahlen 1 bis 4 für vier Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Bedingungen der Tierhaltung.
Das System wird gerade auf fünf Stufen umgestellt, um sich an ein staatliches Logo anzugleichen, das ab August 2025 zunächst für Schweinefleisch verpflichtend wird. Dann wird das System mit fünf Kategorien von der Haltungsform "Stall" mit den gesetzlichen Mindestanforderungen bis "Bio" reichen.
In Stufe 2 der privaten Kennzeichnung mit etwas höheren Anforderungen sind nun 90,5 Prozent nach 84,9 Prozent des Schweinefleisches aus dem SB-Regal. Der Anteil der höheren Stufen 3 und 4 stieg auf 2,6 Prozent und 5,1 Prozent. Bei Geflügelfleisch dominiert weiterhin Stufe 2 mit 89,8 Prozent bei Hähnchen und 91,5 Prozent bei Puten. Bei Hähnchenfleisch sind nun jeweils rund 5 Prozent in den Stufen 3 und 4. Bei Rindfleisch stieg der Anteil der Stufe 3 von 1,2 Prozent auf 5,6 Prozent. Zudem stammen nun 14,4 Prozent aus Stufe 4.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds, Thomas Schröder, kritisiert die neue staatliche Tierhaltungskennzeichnung im Interview mit ÖKO-TEST und sagt, worauf es im Stall wirklich ankommt. Denn, so argumentiert er: "Kein einziges Tier kommt wegen der neuen Kennzeichnung in eine bessere Situation."
Zehn Jahre Branchen-Initiative für mehr Tierwohl
Hintergrund der Verschiebungen sei eine zunehmende Umstellung auf das Programm der "Initiative Tierwohl", hieß es zur Begründung. Sie besteht nun seit zehn Jahren. Bei der von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Handel getragenen Initiative bekommen 14.000 teilnehmende Betriebe Preisaufschläge für zusätzliche Tierwohlanforderungen. Abgedeckt werden so bei Rindern 20 Prozent des Marktes, bei Schweinen gut 60 Prozent, bei Geflügel 90 Prozent.
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